Die Aufregung in der vergangenen Woche war groß, da sich viele Mountainbiker im Nordharz plötzlich mit neuen MTB-Verbotsschildern konfrontiert sahe. Der Nationalpark Harz hat eingeräumt, das es intern leider einen Kommunikationsfehler gegeben hatte. Der eigentlich Plan war es gewesen, die neuen Sperrungen zuerst über die DIMB-IG Harz und Ein Harz Für MTB bekannt zu geben, um sozusagen „aus der Szene heraus“ das Thema publik zu machen. Hier für Euch nun eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse:
Kurz zur Ausgangslage: Ursprünglich sollten ca. 15 Wege bzw Abschnitte im niedersächsischen Teil des NP gesperrt werden. Nach internen Diskussionen (sicher auch zum Teil durch den Druck von außen, z.B. der IG Harz, verursacht) wurde diese Liste schon innerhalb der NPV auf 11 Wege reduziert und außerdem wurde ein Arbeitsprojekt (Wolfswarter Fußweg) mit aufgenommen. Bei der Begehung der Wege am 24.6.2015 konnten wir, die anwesenden Vertreter der Mountainbiker und des Tourismus, 5 dieser 11 Wege von der Liste bekommen, zum Teil unter Beobachtung bzw Auflagen. Wir weisen darauf hin, das nach unserer – explizit auch bei der Begehung vorgetragenen – Auffassung keine einzige Sperrung nötig wäre!
Was hier vorerst beschlossen wurde, ist ein Kompromiss zwischen dem Nationalpark Harz als bevollmächtigter Behörde sowie der Nutzergruppe der Mountainbiker. Der Nationalpark Harz kann auf Grund der rechtlichen Situation (Nationalparkgesetze plus Wegeplan) jederzeit einen Großteil der Wege für Mountainbiker sperren und ist den Mountainbikern weder Rechenschaft schuldig oder in irgendeiner Art verpflichtet, auf uns Rücksicht zu nehmen. Er kann also jederzeit auch ohne Begründung sperren. Eine eventuelle juristische Handhabe dagegen ist momentan völlig unklar und wenn überhaupt nur mit großem Aufwand möglich.
Kurz: der Nationalpark sitzt am ganz langen Hebel, wir haben eigentlich gar keinen, außer uns Gehör zu verschaffen sowie Diskussions- und Kompromissbereitschaft zu zeigen. Insofern sehen wir es als kleinen positiven Schritt, dass letztlich 9 der ursprünglich 15 zu sperren geplanten Wege offen bleiben. Bitte vergesst auch nicht, dass der Nationalpark nach wie vor zwischen den Nutzergruppen sitzt. Es kommen eben immer wieder Beschwerden von Wanderern, ob gerechtfertigt oder nicht. Allerdings sind die Wanderer-Verbände da viel entspannter.
Die Liste der in Zukunft gesperrten Wege:
– Pionierweg: steht explizit im Protokoll, das wir die Notwendigkeit zur Sperrung keinesfalls sehen. Allerdings wurde hier leider in der Vergangenheit von einigen Mountainbikern auch viel Mist gebaut, der dafür sorgte, das die Nationalparkverwaltung nicht verhandlungsbereit war.
– Alter Kaiserweg: Argumentation für uns so auch nicht nachvollziehbar, aber auf Grund der Kürze und Beschaffenheit des Weges ein eher verschmerzbarer Verlust.
– Ettersklippenweg (Teufelsstieg): zertifizierter und geschützter Wanderweg, Argumentation des NP nachvollziehbar, Begegnungsverkehr kann schon die Zertifizierung kosten. Ausweichrouten vorhanden (Sellengründerweg wird z.B. nicht gesperrt, ist nah und ähnlich).
– Kiesweg am Besucherzentrum Torfhaus: kurzer Kiesweg, von einigen Mountainbikern gern zerbremst, völlig uninteressant (diverse interessantere Ausweichmöglichkeiten).
– Märchenweg: Argumentation der NPV wird von uns nicht vollumfänglich geteilt, aber wir sehen auch, das der Weg Probleme hat. Da es eine Alternative gibt, erscheint uns eine Sperrung noch verschmerzbar.
– Uferweg Oderteich Ost: auch wenn es Alternativen gibt, ist diese Sperrung schon schmerzhaft. Anspruchsvoll, an einigen Stellen auch eng und unübersichtlich, aber mit gegenseitiger Rücksichtnahme auch Begegnungsverkehr möglich. Als Alternative gibt es immerhin den westlichen Uferweg.
Wir bitten alle Mountainbiker im Harz um Verständnis und Rücksichtnahme, da einige Wege nach wie vor „unter Beobachtung stehen“ und es nach einer Testphase von rund 2 Jahren nochmals eine Begehung geben wird. Sollten sich Beschwerden häufen, neue Chickenways auf besagten Trails entstehen usw., laufen wir Gefahr auch diese Wege in Zukunft zu verlieren!! Wir sitzen alle in einem Boot, arbeiten mittlerweile mit dem Harzklub zusammen und suchen auch permanent den Dialog mit der Nationalpark Verwaltung. Also tragt bitte auch Ihr einen Teil dazu bei das wir in Zukunft die schönen Trails innerhalb des NP befahren können!